[Chaos CD]
[Datenschleuder] [34]    Laserbriefe
[Gescannte Version] [ -- ] [ ++ ] [Suchen]  

 

Laserbriefe

Dies ist TOP SECRET!

Sehr geehrter Chaos Computer Club,

ich habe schon sehr viel von ihrem Computer Club mit der 135000 DM BTX Affäre erfahren. Ich habe einen Conmodore AMIGA 500, 1 Drucker, 3 Diskettenlaufwerke und Modem (Lynkers 1200 Universal) in Verbindung mit dem Prg. Amiga Call (Terminalprg.). Da ich ziemlich knapp bei Kasse bin möchte ich gerne (natürlich Top Secret!!!) erfahren, wie ich die Telefongebühren (die leider immer sehr hoch sind) senken kann (Blue Box? habe viel Elektr. Bastelzeug).

Ich habe eine Magnetautomatenkarte und ein Sparkassenkonto. Wie kann man also aus diesen Dingen mehr Geld machen??? Ich hoffe auch auf Antwort dieser Fragen!

Vielen herzlichen Dank; DFÜ Einsteiger (Anfänger!) Postlagernr. yyy, zzzz Adorf

P.S.: Wie wäre es mit einem Tip, wie man einen NUI-Code bekommt?!

Antwort nach Monaten des Aushangs im Club:

Lieber xxx, manche Briefe brauchen aus grundsetzlichen Erwägungen lang zur Beantwortung wie der Ihre,

In BTX gibt es Infos unter *CHAOS#. Gegenwärtig sind hier, keine gesicherten Verfahren zur Telefongebührensenkung in Umlauf. Es gab Zeiten, da waren keine 16 kH-Gebührenfilter bei der Vermittlung (Teilnehmer kommend) eingebaut. Und wenn der Angerufene einen 16 kHz Dauerton einpfiff, blieb das Einheiten-Relais stets angezogen; nie aus und weiter und der Anrufer wars zufrieden. Diese Zeiten sind lange vorbei.

Heute, gibt es Berge von Handbüchern über Steuerungssysteme. Allein das, was irgendwie recht zeitnah an ISDN-Software gebraucht wird, damit das Netz funktioniert, ist etwas komplexer als das Verständnis der Innereien des A500.

Exzellentes Lehrmaterial für Grundlagenwissen überhaupt bietet die DBP in ihren Unterrichtsblättern Fernmeldedienst monatlich zum Jahrespreis von DM 9,60 an Ihre Adresse. Daraus habe ich z.B. gelernt, warum früher Ferngespräche aus Teflonzellen zum Otarif gingen, wenn zur Wahl gewaltfrei mit der Gabel getackert wurde. Denn der Münzer schickte zur Vermittlung das Sondersignal "Gebührenpuls im Groschentakt" genau dann, wenn eine führende Null gewählt wurde. Dann hat die Post Stoßdämpfer in die Gabel gebaut. Das steht natürlich alles nicht bzw. nicht so in den Unterrichtsblättern.

So läuft das eben. Und bei der Suche nach etwas ist Phantasie hilfreich. Sonst kommt man bei der Suche nach Sirenen nicht zu Ortsfernwarngestellen.

Die Magnetkartengeschichte: Warum nicht gleich eine Bank gründen? Auf dem CCC'90 stand eine Magnetkartenkopiermaschine bereit. Stellen Sie sich vor, alle A 500-Owner wollen Geld magnetisch vermehren und alle versuchens und allen gelingts: was hat sich dann geändert? So einfach ist das alles nicht.

Und die NUI. Ein ehrlicher Tip lautet: Antrag bei der Post stellen und zahlen. Aber vorher kommt die Frage, ob denn schon vorhandene kostengünstigere Möglichkeiten genutzt werden, um das zu erfahren, was interessant sein könnte. Wer Geheimnisse erfahren will, sollte sich mit der aktuell gültigen Version, der Geheimnisse und der Gegenteile beschäftigen und zwar nicht auf der Ebene der erhaschten Bits, sondern der Struktur.

Und wozu.

grüße, Fernmeldewesen 5.


Mitteilung an den CCC 9711296385 1 12 02

Warum benutzen Sie eigentlich BTX wenn Sie nur die uebelsten Worte dafür übrig haben? Sehen Sie sich doch nach einem besseren Kritikpunkt um! Solche Leute wie Sie sind eine Zumutung für alle anderen Anbieter und Teilnehmer und eine Schande für das Systern dessen Sie nicht wuerdig sind! Hoffentlich findet die DBP bald ein Rechtsmittel un, Ihr Lästermaul für immer zu stopfen. Nicht nur der sind Sie ein Dorn im Auge. Fuer Chaoten die versuchen die öffentliche Sicherheit und Ordnung zu gefährden und mit bewusst falschen Infos zu verunsichern ist hier kein Platz. Absender, Oeffentliches Btx-Gerät


...und ab die Post!

Am 23.12.90 schrieb P. W. aus Erbsen-Bohnen-Linsen-Heim:

Guten Morgen,

gestern habe ich die Datenschleuder Nr. 33 (Oktober-Ausgabe) erhalten. Abgesehen von der entsetzlichen Verspätung * ist es mithin auch das mieseste Druckwerk, das mir je gegen Gebühr zugestellt wurde.

Die BTX-Ausdrucke sind nicht nur absolut schlecht lesbar, die chaotische Anordnung auf der Seite trägt zusätzlich zur Verhinderung der Lesebereitschaft bei.

Keine Zeitung zu schicken waere sicher besser gewesen als diese papierne Zumutung auf die Post zu bringen.

Ich möchte darum bitten, mir in Zukunft keine Datenschleudern mehr zuzusenden und meine Adresse ein fuer alle Mal aus allen CCC-bezogenen Datenbanken zu löschen.

Sollte ich zufällig noch etwas gut haben, so möchte ich darum bitten, unserem verehrten Postminister dafür im entsprechenden Gegenwert Datenschleudern zukommen zu lassen, vielleicht setzt ihn ein Leseversuch ausser Gefecht.

Da ich auf eine Antwort keinen Wert lege, liegt logischerweise auch kein Rückporto bei.

Verärgert und enttäuscht

P.W.

* War es nicht so, daß ich vor zwei Jahren eine Diskette (nämlich das Virenpaket) bestellt hatte? Was soll's!

Dazu versucht der CCC-Erfakreis Weltregierung wie folgt zu antworten:

Lieber P.W., was die Kritik an der Datenschleuder 33 betrifft kann ich dir leider nur aus vollern Herzen zustimmen, was selbstmurmelnderweise dann auch nicht heisst, daß die DS auch in Zukunft so aussieht.

Die Datenschleuder Nummer 33 war die alleinige Produktion eines Individuums, dessen ästhetische (bzw. layout-technische) Vorstellungen - wie wir festgestellt haben - nicht unbedingt verbindlich auf den Rest der Welt übertragbar sind. Insofern kann ich mich nur im Namen von mir selbst und vielen anderen Redaktionsmitgliedern dafür entschuldigen.

Wie der eine oder andere wohl schon festgestellt hat, variieren die Datenschleudern in Aussehen, Inhalt etc. teils recht stark. Dies liegt neben den normalchaotischen Produktionsbedingungen an den meist zeitverschobenen Kreativitaetsphasen der Redaktionsmitglieder.

Im Grunde genommen versuchen wir immer offen fuer Ideen zu sein, insb. was die Datenschleuder betrifft. Wer also Ideen gestalterischer, inhaltlicher oder aktionsmäßiger Art hat, möge diese doch einfach mal (ggf. auch als fertige Artikel) schreiben.

Im Rahmen unserer derzeitigen Informationssumpf-Trockenlegungs-Aktion hoffen wir dann auch gewisse Ideen effektiver vorantreiben zu können (nicht nur, aber auch das Layout betreffend)...

A.


Zu ds 33

Einige schlugen vor, ds33 aus der ds-Erscheinungsfolge zu streichen. Dem widerspreche ich entschieden. Hier meine Sicht:

Im Okt. 1990 war die Mitgliedetversammlung des CCC e.V. anberaumt. Dies war schon der 2. Termin, da die Einladungen zum 1. Termin nicht fristgerecht verschickt waren. Seit Datenschleuder 32 (Feb. 90) war über ein halbes Jahr verstrichen. Bereits seit Anfang 90 versuchte ich, den Btx-Dienst des CCC durch regelmäßige Beiträge attraktiver zu gestalten. Das gelang nicht zuletzt deshalb, weil einige Zeit darauf RADIO VON UNTEN Beiträge beim NETZWERKER in Btx brachte. Zur Zusammenarbeit von Steffen und mir mit RADIO VON UNTEN kam es, nachdem ich deren Bitte um ein ds-Austauschabo in der CCC-Briefablage ULTRADIFFUS entdeckte und beantwortete.

Der kostenlos abrufbare CHAOS-Infoservice in Btx war attraktiver als der des ADAC (amtliche Abrufstatistiken belegen dieses) und wird auch von der Post vorgeführt als Beispiel ihrer Toleranz. Trotz PUBLIC DOMAIN Software wie XBTX ist der Zugriff auf den Btx-Infodienst auf einen Teil der ds-Abonnenten begrenzt. Um zumindest auf der Mitgliederversammlung einen nahezu tagesaktuellen Ausschnitt der publizistischen CHAOS-Arbeit von Steffen und mir in Btx darzustellen, druckte ich mit dem Btx-PD-Programm für ST (TERM TTP) mit ALT-HELP die tageaaktuellen Seiten aus und verkleinerte sie auf dem taz-Fotokopierer, um sie entweder als Kopien auf der MV vorzulegen oder als ds zu verbreiten. Technische Tips wie Bandbreitentests beim Telefon waren mir ebenso wichtig wie Verweise auf getrennten Programmteil des Btx-Untermieters Mozart-Turm. Da es mir seit ds1 mehr auf Inhalt als auf Form ankommt und Okt. 90 nur ein einziger mitarbeitete, erschien ds33 so, wie kritisiert. Mir war sie gehaltvolles Muster einer 12-seitigen kostengünistigen ds in neuer schneller Drucktechnik. Daß es bis zum Abo-Versand dauerte, ist ein anderes Thema... Die Kalkulation - besonders am Unterschied zu 16 Seiten - ist an anderer Stelle beschrieben. Die MV akzeptierte mein Konzept - dünner aber öfter - mehrheitlich, jedoch fand trotz mehrfacher Anfragen meinerseits bis März 91 keine ds-Redaktionasitzung statt. Und auf Kommandowirtschaft habe ich keinen Bock; eher stelle ich meine Mitarbeit ein. In diesem Sinne akzeptiere ich Kritik an der ds-Form, aber nicht am Chaos.

wau

 

  [Chaos CD]
[Datenschleuder] [34]    Laserbriefe
[Gescannte Version] [ -- ] [ ++ ] [Suchen]